Travel Rockstar Interview - Jürg Bühler

Jürg Bühler Application Manager bei DER Touristik Suisse AG

Zu Beginn etwas über Dich. Wie hast Du Deine berufliche Karriere begonnen und wie kamst Du zur Reiseindustrie?

In die Reiseindustrie kam ich direkt ab der Schule, nach welcher ich eine KV-Reisebürolehre absolviert habe. Nach der beruflichen Ausbildung habe ich einige Jahre im Business Travel Bereich gearbeitet und bin später als Quereinsteiger in die IT übergesiedelt. In der IT habe ich in verschiedenen Positionen vom Support über Projekte hin zum Application Management gearbeitet.

Gibt es etwas, das Dich an dieser Branche besonders fasziniert? 

Die Materie „Ferien/Reisen“ an sich.  Was gibt es Besseres als sich um die wertvollste Zeit des Jahres unserer Kunden kümmern zu dürfen. 
Diese Faszination ist für mich, auch wenn ich in meiner Rolle im Bereich Business Application Management nur wenig mit dem Tagesgeschäft zu tun habe, deutlich spürbar.  Damit verbunden auch die Atmosphäre der Reisebranche, welche mich nach wie vor in ihren Bann zieht. Ich denke in unserer Branche geht es durchaus entspannter zu und her als in anderen Branchen.

Wer oder was hat Dich inspiriert und/oder tut dies auch heute? 

Inspiration finde ich täglich im Austausch mit meinen Arbeitskolleginnen und Kollegen. Wir versuchen unsere Antennen möglichst offen zu halten und stossen so immer wieder auf neue Inputs, welche wir untereinander teilen.

Was war Dein schönstes Erlebnis / Erfahrung während Deiner bisherigen beruflichen Laufbahn?

Immer wieder gerne denke ich an die Zeit zurück, in welcher ich für ein Projekt einige Wochen und Monate in Indien unterwegs sein durfte. Es war grossartig, umgeben von den lokalen Kolleginnen und Kollegen das Land und die Kultur kennenzulernen, begleitet von vielen einmaligen und unvergesslichen Erlebnissen.

Was ist Deiner Meinung nach die größte Errungenschaft in der Reisetechnologie seit der Jahrtausendwende?

Den grössten Impact hatten aus meiner Sicht die ganzen namhaften Buchungsplattformen, welche um die Jahrtausendwende nach und nach aufgekommen sind und mit ihrem disruptiven Charakter die Branche ziemlich auf den Kopf gestellt haben. Dabei handelt es sich um Tech-Firmen, welche Reisen verkaufen und nicht umgekehrt Reisegiganten, welche zu Tech-Firmen werden. Das macht den Unterschied aus.

Mit dem Aufkommen der ChatGPT’s dieser Welt (Generative AI) sind wir wiederum in einer spannenden Zeit angekommen.
Nun gilt es aus Sicht der Reiseunternehmen sich aktiv mit der Technologie zu befassen und neue Use Cases sowie Business Modelle zu identifizieren.

Auch die Blockchain Technologie, welche derzeit etwas im Schatten des KI-Hypes steht, hat meines Erachtens grosses Potential. Besonders die Vermittlung von Micro-Services ist ein Thema, welches für die Branche einen guten Mehrwert bringen kann.

Hast Du einen Favoriten unter den Technologien, die für die Reisebranche entwickelt wurden? 

Aus aktuellem Anlass sehe ich KI als das Thema, mit welchem sich die Branche per sofort und über einige Jahre hinaus befasst. Auch wenn diese Technologie nicht für die Reisebranche entwickelt wurde, so wird sie doch einen grossen Einfluss haben.  Die erstgenannten Tech Firmen machen es uns ja bereits vor; Diese haben bereits Plug-In’s für ChatGPT am Start und weitere werden folgen.

Was würdest Du Brancheneinsteigern mit Hinblick auf Technologie empfehlen?

In jeder Beziehung offen sein für alles Neue was kommt und sich fragen, wie die neuen Technologien nutzbringend eingesetzt werden können.

Wo siehst Du derzeit die größten und wichtigsten Herausforderungen in der Branche? Hast Du Gedanken, wie Du diese angehen würdest?

Eine der aktuell grössten Herausforderungen aus Sicht des Reise-vertriebs sehe ich in der gewachsenen Heterogenität der Systeme, welche über die Jahre zugenommen hat. Früher gab es für die Benutzer in den Reisebüros das GDS-System, eine Buchungsplattform für Veranstalterleistungen (z. B. CETS und TOMA) sowie das Mid-Office zur Verrechnung der gebuchten Leistungen.
Heute sieht diese Landschaft ganz anders aus. Neben den traditionellen Systemen werden diverse Log-Ins für weitere Buchungsplattformen genutzt und die Leistungen müssen oft manuell in den Mid-Office Systemen erfasst werden, da die entsprechenden Schnittstellen fehlen.

Wir müssen es schaffen, die neuen Technologien möglichst optimal einzusetzen, um die aktuellen wie zukünftigen Herausforderungen zu meistern. Sei es in der Beratung und den Buchungsprozessen an sich oder in der Optimierung der Supportprozesse.

Quick-fire Fragen

Wer ist der/die nächste Travel Rockstar, den/die wir interviewen sollten?

Ich nominiere Pablo Castillo von Chain4Travel