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von Steffen Faradi am Feb 2, 2023 11:08:10 AM
Der Januar ist ganz der Alte – ist er das wirklich?
Er ist wieder da. Der Januar hat nach den Corona-Jahren gezeigt, was er kann, und lässt auf ein starkes Touristik Jahr 2023 hoffen. Die Umsatzzahlen sind rekordverdächtig. Der MTIX Midoco Travel Index offenbart aber auch einige Besonderheiten an diesem starken Jahresauftakt. Gerade wenn man einen Blick auf die Anzahl der gebuchten Reisen wirft.
Aber der Reihe nach.
Der MTIX Midoco Travel Index gibt den täglichen Verkaufsverlauf im Reisevertrieb für die drei Bereiche Business Travel, Leisure Online und Leisure Offline an. Tagesaktuell können Sie hier die Marktperformance im Reisevertrieb verfolgen. Die Zahlen basieren auf einer repräsentativen und geschlossenen Schnittmenge von >11 Mrd. EUR jährlichem Reisevolumen. Die Werte stellen einen indexierten, gleitenden 7 Tage-Durchschnitt der Reiseverkäufe dar und sind tagesaktuell sowie stornobereinigt. Weitere Informationen finden Sie auf der MTIX-Seite selbst. Allein im Januar 2023 wurde über Midoco ein Reisevolumen von 1,5 Mrd. € verarbeitet.
Damit ist der Januar wieder der Monat der Urlaubsreise-Buchungen. So sind direkt nach Weihnachten die Umsätze – wie in den Vor-Corona-Jahren – bei Leisure Offline und Online steil nach oben gegangen. Nur Business Travel verharrt nach einem deutlichen Anstieg in den ersten Wochen seit Mitte Januar auf nahezu gleichem Niveau:
Vergleicht man den aktuellen Jahreswechsel bei den stationären Reisebüros mit dem vergleichbaren Zeitraum 2018/2019, dann zeigt sich die besondere Dynamik der aktuellen Entwicklung. So lief der Dezember im Vergleich zum Dezember 2018 noch deutlich schwächer in diesem Segment. Direkt nach Weihnachten setzt dann aber ein starker Anstieg ein, der länger anhält und den Jahreswechsel 2018/2019 im Vergleich deutlich hinter sich lässt:
Quelle: Midoco Analytics
Besonders an diesem Verlauf ist die starke Umsatz-Performance in der letzten Januar-Woche. Weder gemessen noch gefühlt können wir uns an einen so starken Übergang in den Februar erinnern. Nach dem Peak in der zweiten Januar-Hälfte wird es stetig etwas ruhiger, so hätte das ein Touristiker früher gesagt. Nicht so dieses Jahr. In den Reisebüros scheint sich der Peak bis in den Februar fortzusetzen.
Aber ist das die ganze Wahrheit? “Die Reisebüros arbeiten am Anschlag“, so hört und liest man derzeit oft. Und das ist auch sicher richtig.
“Die Anzahl der Buchungen liegt noch deutlich hinter dem Vor-Corona Niveau.“
Betrachtet man allerdings die Anzahl der Reise-Aufträge (Orders) nach der gleichen MTIX-Indexierungslogik, ergibt sich folgendes Bild im Vergleich zum Umsatz bzw. Revenue-Index:
Quelle: Midoco Analytics
Bei den stationären Reisebüros liegt aktuell die Anzahl der Reisebuchungen mit ca. -25% noch deutlich hinter dem Vor-Corona-Niveau. Die hohen Umsätze sind durch ca. 51% höhere Auftragswerte (eine Reise alle Personen, alle Leistungen) getrieben.
Aus unserer Sicht ist das zum einen durch gestiegene Preise, zum anderen aber auch durch einen verstärkten Trend zu höher wertigen Reisen, Kreuzfahrten und AI-Buchungen zu erklären. Wer sind also die fehlenden 25% an Reisenden? Lässt sich das auf bestimmte Kundengruppen eingrenzen? Schickt uns gerne eure Einschätzungen dazu oder kommentiert in LinkedIn.
Inwiefern Kreuzfahrten hier das Bild beeinflussen, werden wir in dem nächsten Post zum Launch unseres MTIX-Cruises beleuchten.
Die turbulente Zeit in den Reisebüros ist erfreulich und vielversprechend. Wir sehen aber auch, dass längst noch nicht so viele Menschen ihren Urlaub gebucht haben wie in den Jahren 2018/2019. Damit löst sich für uns auch das Argument auf, dass wir durch die starke Phase jetzt den Sommer kannibalisieren. Ja, das hat man tatsächlich öfter gehört. So liegt auch die angespannte Arbeitsmarktsituation und der daraus resultierende Fachkräftemangel an der aktuellen Überlastung.
Beim nächsten Post geht es um den MTIX-Cruise. Ein sehr spannendes Segment.